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Mehr Wachstum? Oder weniger? Degrowth!

Von degrowth habe ich erstmals von François Schneider gehört, der das Konzept vor 20 Jahren aus Frankreich nach Österreich gebracht hat. François habe ich 1999 kennen gelernt, als wir bei der AGM von Friends of the Earth Europe die Gründung des Sustainable Europe Research Institute aus der Taufe gehoben haben. Aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden muss.

2008 war ich dann bei der allerersten Degrowth-Konferenz im Gebäude der UNESCO in Paris und dann 2012 in Leipzig. In diesen Tagen findet die 10. Konferenz in Pontevedra statt, einer relativ kleinen Universitätsstadt in Galizien, ganz im Westen Spaniens. Waren es vor 16 Jahren gerade einmal 90 Teilnehmerinnen, sind hier 1200 zusammen gekommen – auch weil die Veranstaltung erstmals gemeinsam mit der European Society for Ecological Economics (ESEE) durchgeführt wird. im Kulturpalast von Ponetvedra, einer er ersten europäischen Städte mit einer autofreien Innenstadt, und ganz im Westen Europas.

Durchaus eine Herausforderung für Bahnreisende. Aber wir haben’s geschafft. Auch dazu später mehr.

Degrowth und Ecological Economics also. Mit der ESEE bin ich schon einige Jahre früher während meiner Zeit am Wuppertal Institut in Berührung gekommen. Meine erste Konferenz in d riser Richtung war eine der internationalen Gesellschaft für ökologische Ökonomie (ISEE) in Costa Rica und 1996 war ich dann in Chile dabei (ja ja, damals bin ich noch geflogen).

Dort ist dann erstmals die Idee aufgetaucht, ein eigenes europäisches Chapter zu gründen, das den Fokus noch stärker auf soziale Fragen legt. Socio-ecological Economics nannten wir das und waren damit durchaus umstritten. Wie anders fühlt sich das heute an!

Gemeinsam mit Jan Van der Straaten,, Inge Röpke und Michael Jacobs schrieben wir damals die ersten einschlägigen Papiere. Ein wichtiges Meeting dazu gab es seinerzeit auch am Wuppertal Institut.

In Paris wurde dann die ESEE aus der Taufe gehoben und ich war später für einige Jahre ihr Vizepräsident. Im Jahr 2000 habe ich dann eine Konferenz in Wien mit organisiert und erinnere mich noch gut an eine legendäre Konferenz in Lissabon (2005) aber auch Cambridge 2001 und Teneriffa 2003. Zu dieser Zeit stellte Wien mit dem SERI und anderen neben Wuppertal, Barcelona und Versailles immer eine der stärksten „Delegationen“ bei diesen Konferenzen. 2002 wäre ich in Sousse/Tunesien gerne dabei gewesen, aber da ist gerade meine Tochter Lisa geboren. Damals, vor 20 Jahren war die Hoffnung auf „grünes“ Wachstum groß.

Nun sitze ich hier und die Welt hat sich total geändert. Fast niemand redet mehr von win-win-win und „people planet profit“. Selbst in der EU-Kommission für die Kreislaufwirtschaft zuständige sagen heute, ohne degrowth wird es nicht gehen. „We are discussing these things“ sagt Hans Christian Eberl, Kommissions-Urgestein zum Thema Circular Economy und bekommt dafür Szenenapplaus. Er sagt aber auch: das sei noch lange nicht Mainstream.

Neben solchen politischen und wissenschaftlichen Sessions gibt es auch künstlerische und aktivistische Veranstaltungen, zB „protest and celebration“ zum heutigen Welt-Degrowth-Tag in der Innenstadt von Pontevedra. Auch dazu melde ich mich ebenso wie zu meinen eigenen Aktivitäten hier in Pontevedra. Meine Präsentation gibt’s schon mal hier.

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