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Zwei Kulturhauptstädte in einem Monat

Endlich! Seit Jahren nehme ich mir vor, jeweils die europäischen Kulturhauptstädte zu besuchen. Geschafft habe ich bisher nur die österreichischen: Graz 2003, Linz 2009 und im Vorjahr ausführlich Bad Ischl/Salzkammergut 2024, das immer noch wirkt. Rijeka 2020 war schon gebucht und fiel dann der Pandemie zum Opfer.

Und nun gleich Gorizia/Nova Gorica/Görz 2025 und Chemnitz 2025 in einem Monat. Der März war eingerahmt durch diese beiden doch sehr ungleichen Städte. That’s European Culture!

Beide haben noch garnicht richtg begonnen. So war’s eher Alltagskultur, die ich beobachten konnte. Und die Reisen dahin lohnen sich allemal. Nach Gorizia über Villach, Jesenice und die alte Wocheinerbahn und zurück mit einem Abstecher über Triest und Udine nach Wien. Nach Chemnitz als Abstecher auf der Fahr nach Berlin. Stadt mit dem ICE direkt über Regensburg und Hof über Land. Zweimal Provinz in vier Ländern, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Das Motto in Gorizia/Nova Gorica ist ja „borderless“ – zwei Jahrzehnte, nachdem dort der eiserne Vorhang fiel. Schon beeindruckend die Plakette am ehemals geteilten Bahnhofsvorplatz des slowenischen Bahnhofs. Eine vertane Chance ist vielleicht, dass Franco Basaglia nicht entsprecht gewürdigt hat, der hier seine erste Wirkungsstätte hatte und später dazu beigetragen hat, die Grenze zwischen „Verrückten“ und „Nicht-Verrückten“ aufzuheben.

Und so richtig „borderless“ war es dann auch nicht. Als ich mich in der Stadtinformation nach der im Schaufenster beworbenen Kulturhauptstadt-App erkundigte, verwies man mich nur schulterzuckend an die Kollegen in Slowenien.

Und jetzt Chemnitz im Erzgebirge. Mein Freund Daniel in Berlin schaute ganz ungläubig, dass ich mit einem Abstecher auf der Fahrt nach Berlin diese ostdeutsche Stadt besucht habe, die einige Jahrzehnte lang Karl-Marx-Stadt hieß. Ich fand’s interessant. Umsteigen in Regensburg – zwei Regionalzüge durch plattes Ostdeutschland. Chemnitz ist eigentlich schwierig auf Fotos zu packen – trotzdem hier ein paar Impressionen.

Für mich passend: die Ausstellung „Silberglanz und Kumpeltod“ im Archeologiemuseum. Jahrelang habe ich mich mit dem Thema Ressourcen sehr abstrakt beschäftigt. Mit Fragen wie: Wie viele Tonnen pro Kopf braucht ein Österreicher oder eine Frau aus Bangladesch? Und wie hängt das mit Arbeit und Wirtschaftswachstum zusammen?

Und natürlich war ich schon in Hallstatt, am Erzberg, am Rheinischen Tagebau und im Ruhrgebiet und auch in einem polnischen Salzbergwerk bei einem Konzert mit anschließendem Conference Dinner. Aber das ist lange her.

Die Ausstellung war als nicht herausragend, aber doch ein anderer Blick auf mein Thema, auf das ich für den nächsten Bericht an den Club of Rome wieder zurückgekommen bin. Davon später wieder mehr!

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