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Retten wir die Pilot:innen!

Heute einmal etwas ganz anderes (und auch wieder nicht). Gestern hat die Wiener Grünen-Chefin und „Stadträtin ohne Geschäftsbereich“ Judith Pühringer in einer Pressekonferenz darauf hin gewiesen, dass der Fonds Soziales Wien (FSW) von Kürzungen seines Budgets um „in der Höhe von 200 bis 300 Millionen Euro“ betroffen ist uns spricht von einer herzlosen und kurzsichtigen Kürzungspolitik. Das wären um die 10 Prozent seines Budgets. 

Der FSW „sorgt dafür, dass Menschen in Wien die Unterstützung bekommen, die sie brauchen“, steht auf der Website. „Das Angebot umfasst Leistungen der Pflege und Betreuung, Behindertenhilfe, Wohnungslosenhilfe, Schuldenberatung sowie Grundversorgung für geflüchtete Menschen. Rund 145.000 Kund:innen pro Jahr unterstützt der FSW gemeinsam mit seinen rund 170 Partnerorganisationen rasch und individuell.“

Eine dieser „Partnerorganisationen“ ist integration wien. Der Verein setzt sich seit 40 Jahren „für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft ein“.

Wer die heimischen Medien verfolgt, sieht, hört und liest derzeit täglich solche Meldungen. Bund uns Länder müssen sparen, heißt es dann lapidar und nicht weiter kommentiert (dass gleichzeitig in den nächsten Jahren 17 Milliarden für die Rüstung ausgegeben werden sollen, steht wohl nicht auf diesem Blatt).

Warum ich darüber schreibe? Eine dieser Menschen ist meine Tochter Lisa. Lisa ist 23 Jahre alt, hat das Down-Syndrom und wird seit einigen Jahren von integration wien bei der Planung und Gestaltung ihrer persönlichen Zukunft begleitet mit dem Ziel, eine Beschäftigung und Teilhabe am Arbeitsmarkt zu finden. 

Und genau dieses Projekt mit dem Namen „P.I.L.O.T“ soll ab dem nächsten Jahr nicht mehr finanziert werden. Dabei geht es um insgesamt 125.000€ für alle von P.I.L.O.T. unterstützten Menschen mit Behinderung. Ein ähnliches Projekt in gleicher Höhe wurde ebenso mit Wirkung 1.1.2026 vom Sozialministerium gestrichen. Normalerweise arbeite und schreibe ich gegen solche Kürzungen im Sozialbereich an. Jetzt trifft es mich ganz persönlich.

Das Gute daran ist: Eltern und Freund:innen von Lisa, Artin, Henri, Jakob, Jonas, Michael, Moritz, Niko, Romina, Sarah, Stella und Victoria kämpfen darum, diesen Blitz, der für uns wie aus heiterem Himmel gekommen ist, noch abzuwenden. Natürlich: es geht um unsere Kinder und wir werden unser Möglichstes tun, um sie weiterhin optimal betreuen zu lassen. Dafür haben wir gemeinsam mit unseren Kindern eine Websitegestaltet und eine Petition verfasst. Wir freuen uns über jede und jeden, die/der uns dabei unterstützt.

Wien war in solchen Belangen bisher Vorreiter. Jetzt droht Wien Niederösterreich zu werden, um ausnahmsweise einmal einen bekannten Wahlwerbespruch abzuwandeln. Das wollen wir verhindern! Es geht aber nicht nur um bestmögliche Betreuung. Die Begleitung von Menschen mit Unterstützungsbedarf spart gleichzeitig große Summen an Geld, wenn es gelingt, ihnen eine bezahlte Arbeit zu vermitteln, anstatt sie für immer von wesentlich teureren Einrichtungen betreuen zu lassen.

P.I.L.O.T. ist ein sehr kleines aber feines Projekt. Das Budget liegt im Promille-Bereich des vom FSW verwalteten Budget. Wir lesen täglich von anderen Betroffenen, die in den letzten Tagen ebenso alleine gelassen werden wie unsere Kinder. Meine Hoffnung ist, dass es uns gemeinsam gelingt, das Ruder in diesem und anderen Bereichen noch herum zu reißen und Projekte wie P.I.L.O.T. nicht nur weiter zu finanzieren, sondern auszubauen! 

In diesem freue ich mich über jede Unterstützung und halte Euch weiter auf dem Laufenden!

Link zur Petition: https://mein.aufstehn.at/petitions/retten-wir-das-p-i-l-o-t-projekt .

Link zur Website: https://pilotinnen.wien.

Video von Lisa im Prkatikum beim Verein M.U.T.:

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