Rohstoffe sind die Grundlage jeglichen Lebens. Tiere und Pflanzen brauchen Energie, Mineralien sowie andere Pflanzen und Tiere um zu überleben und sich zu vermehren. Je effektiver ein Individuum, eine Art, ein Ökosystem die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen nutzt, umso größer ihre Chancen zu überleben und sich zu vermehren. Insgesamt hat sich damit die Biosphäre unheimlich vergrößert – und sich dabei auch fünfmal weitgehend selbst beinahe wieder ausgerottet.
Darauf beruht die Evolution seit Milliarden von Jahren. Und darauf basiert letztlich auf jede menschliche Entwicklung. Landwirtschaft und Technik haben es uns ermöglicht, uns den Rest der Natur weitgehend „untertan“ zu machen, wie es in der Bibel heißt. Wo also ist das Problem? Ob das zu einer Sechsten „mass extinction“ kommt sei jetzt einmal dahin gestellt.
Wenn wir von knappen Ressourcen sprechen, meinen wir das daher weniger physikalisch als vor allem ökonomisch. Denn in unserer technisierten und arbeitsteiligen Welt konsumieren wir Rohstoffe in den seltensten Fällen direkt. Wir benötigen sie für die Produktion und diese dient letztlich unseren Konsum.
Die Verfügbarmachung von Rohstoffen – sei es im Bergbau, in Schottergruben, am Strand, woher immer mehr des im Bau so dringend benötigten Sandes kommt, oder (nicht zu vergessen!) in der Landwirtschaft – kostet Arbeitskraft, Maschinen und Energie (also auch wieder Rohstoffe). Diese Arbeitskraft, Maschinen und Energie könnten auch für anderes eingesetzt werden. Um Konsumgüter zu produzieren zum Beispiel. Investitionen in den Abbau von Rohstoffen ermöglichen es aber, später mehr Konsumgüter herzustellen.
Letztlich geht es aber darum, wer die Rohstoffe wofür wie „gewinnen“ kann bzw. darf. Es ist also auch – wie schon seit Milliarden von Jahren – ein Wettbewerb, wobei auch die Natur dabei ein Wörtchen mitzureden hat. Märkte sind Teil dieses Verteilungsmechanismus, aber auch staatliche Rahmenbedingungen spielen eine Rolle. Oft werden aus einem solchen Wettbewerb veritable Konflikte: im Unternehmen zum Beispiel um Arbeitsbedingungen und Entlohnung. Oder in einer Region, wenn sich Menschen dafür einsetzen, die damit verbundene Zerstörung zu verhindern.
Und schließlich zwischen Ländern, die letztlich militärische Macht einsetzen können, den Zugang zu bestimmten Rohstoffquellen zu ermöglichen oder zu verhindern. Und in letzter Zeit gerät das gesamte geopolitische Gefüge dabei ins Wanken. Die Kräfteverhältnisse sind dabei meist sehr ungleich. Demokratie und Recht können dabei helfen, helfen, hier ausgleichend zu wirken, werden aber in vielen Ländern zunehmend eingeschränkt. Das sogenannte „Recht des Stärkeren“ ist Un-Recht!
Und dazu kommt: Rohstoffe aus der Natur zu entnehmen zerstört Lebensräume. Weniger Rohstoffe zu verbrauchen wäre also gut für die Umwelt. Weniger Rohstoffe zu verbrauchen würde aber auch den Wettbewerb und damit verbundene Konflikte reduzieren. Weniger Rohstoffe zu „gewinnen“ ist daher das Gebot der Stunde. VIEL weniger!
Mehr Rohstoffe zu verbrauchen befriedigt aber eben Bedürfnisse. Mehr Menschen haben mehr Bedürfnisse und Landwirtschaft und Technik haben uns ein ungeheures Wachstum der Bevölkerung und des Wohlstands ermöglicht sowie schließlich auch die Möglichkeit, noch mehr Umwelt zu zerstören. Ein Teufelskreis?
Ein Teil dieser Bedürfnisse entsteht, wenn Unternehmen entsprechende Produkte auf den Markt bringen. Wirtschaft will wachsen! Muss wachsen? Dazu ein anderes Mal! Um die Schere zwischen Bedürfnissen und Reduktionsnotwendigkeit zu überbrücken hilft es, die Effizienz zu steigern. Die Erfahrung lehrt aber, dass das das letztlich nie zu einer endgültigen Reduzierung des Ressourcenverbrauchs führt, sondern letztlich immer dazu effektiver mehr zu verbrauchen.
Wichtig zu betonen ist aber auch, dass Wirtschaft und Märkte nicht allein dafür verantwortlich sind. Vieles braucht Rahmenbedingungen. Individueller Autoverkehr im heutigen Ausmaß ist nur möglich, wenn entsprechend Verkehrsinfrastruktur, also Straßen und Parkplätze, gebaut wird. Flugverkehr braucht Flugzeuge und Flughäfen, Zugreisen Bahnhöfe und Garnituren. Vieles davon ist nur möglich, wenn Gesellschaften, also letztlich Staaten, diese Rahmenbedingungen schaffen. Investitionen lenken.
Wer entscheidet nun darüber? Womit wir wieder bei Machtverteilung und er Rolle von Demokratie und Recht wären, die grade selber im globalen Konflikt unter die Räder zu geraten droht.
Was also tun? Dem möchte ich mich in diesem Blog verstärkt widmen – vor allem aber: zur Diskussion animieren. Denn so dumm sind wir gar nicht. Und haben auch viel erreicht in den letzten Jahrzehnten. Sind diese Erfolge noch zu retten? Any comments are very welcome!
Wenn es uns gelingt vom hohen Ross zu steigen bzw. den Mythos von der “Krone der Schöpfung” hinter uns zu lassen, bin ich optimistisch, dass uns eine Anpassung an die gegebenen Umstände und eine nachhaltige Entwicklung gemeinsam mit Allem was uns umgibt gelingen kann.. Wenn nicht dann eben die “6th extinction”. Mir gefällt der Ansatz von Donna Haraway “make kin not babies” uns mit Allem verwandt machen statt in Dominanz und Konkurrenz zu leben. Bon cance