Die Weltpolitik und auch die österreichische mutet uns in den letzten Wochen schon einiges zu, wovon wir vor ein paar Wochen nicht einmal schlecht geträumt haben. Ich zumindest nicht. Und während wir täglich mit neuen Scheußlichkeiten überhäuft werden, über die man erst einmal nachdenken muss, sorgen sich viele Kolleg*innen um ihre berufliche und materielle Zukunft.
Da geht’s mir den Umständen entsprechend gut. Seit Anfang des Jahres bin ich nun in Pension. In einer „halben“ Pension, wie ich gerne sagt – bis ich in einem Jahr auch die Rente für meine 15-jährige Tätigkeit in Deutschland beziehen kann. Aber das hält mich schon gut über Wasser- zumal es sich in einer gut gedämmten 3-Zimmer Genossenschaftswohnung zu zweit gut und günstig leben lässt. Und das eine oder andere Honorar für konkrete Arbeiten hoffe ich auch mit 65+ noch erwirtschaften zu können.
Gerade junge Kolleg*innen sind da in einer wesentlich schwierigeren Situation. Soweit zum materiellen. Psychisch ist es auch für mich schwierig, den Kopf über Wasser zu halten und nicht im Kreis zu laufen. Die politischen Kräfte, die jetzt an die Macht drängen, versuchen uns mit Forderungen, die uns gestern noch undenkbar schienen, schwindlig zu machen. Man weiss nicht, eo man zuert hinschauen soll. Wir wissen garnicht, wo wir zuerst hinschauen sollen. Und viele bekommen es mit der Angst zu tun.
Angst und Schwindel sind keine guten Voraussetzungen für einen klaren Kopf, den wir jetzt brauchen. Ich hab mir gerade eine im aktuellen Falter empfohlene Platte aufgelegt (gestreamt natürlich), Kräutertee statt alkoholischen Getränken und versuche mich zu besinnen.
Eine gute Möglichkeit, sich aus dem Strudel der Weltpolitik auszuklinken und sich dennoch mit ihm zu verbinden ist unser 14-tägiger Stamm*Tisch. Wie jeden Dienstag einer geraden Kalenderwoche treffen wir uns wieder am 18.2. um 18 Uhr im wunderbaren #CaféHeumarkt (am Heumarkt 13, 1030 Wien). Hier gibt es keine Agenda sondern meistens 4 Stunden gemeinsame Qualitätszeit für alle Teilnehmenden. Immer spannende Gespräche über alles, was uns gerade bewegt. Und das ist aktuell einiges! Mehr Info und auch die Möglichkeit sich anzumelden gibt es hier: https://wachstumimwandel.at/der-stammtisch/
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Fotos und Collage: F.Hinterberger
Den Tag an dem Herbert Kickl am Ende sein Scheitern beim ersten Versuch, Kanzler zu werden, trotzig eingestanden hat, habe ich mit vielen konstruktiven Gesprächen verbracht.
Bei einem schon zu einer lieben Gewohnheit gewordenen monatlichen „Frühstück for Future“ mit Bernhard Zlanabitnig und Hias Neitsch haben wir uns zwar einerseits vergewissert, dass die Lage wirklich dramatisch ist, aber andererseits auch, dass gerade wir „Alten“ (Hias und ich 😉 ) jetzt erst recht mit unserem Know How und Connections die „Jungen“ unterstützen müssen. Wie wir für die gemeinsamen Ziele noch besser zusammen wirken können. Danach habe ich in einem anderen Kaffeehaus mit dem Ökonomen Wolfgang Blaas Ideen gewälzt, wie wir es schaffen können, die ökonomische Allgemeinbildung von Entschiedenen und Wählenden in Österreich zu heben.
Zu mittag hat mir dann Stephanie Kail, die Initiatorin von „Kiss the Globe“ berichtet, wie weit die Vorarbeiten für ihr zweites Event dieser Art am 21./22.10.2025 im Wiener Akzent Theater schon gediehen sind. Und schließlich mit Till Kellerhoff, dem Koordinator von Earth4All über die nächsten Schritte in diesem wirklich großen Projekt. Eigentlich ziemlich viel für einen Tag.
Und wir können sicher sein, dass Hebert Kickls heutiges Statement „Heute ist nicht alle Tage, ich komme wieder, keine Frage“ nicht nur ernst gemeint sondern auch eine durchaus realistische Möglichkeit beschreibt, mit der wir uns ernsthaft auseinander setzen und unsere Schlüssen ziehen müssen.
Zusammen wirken ist dabei für mich das Gebot der Stunde. Und kommunizieren. Erklären und erzählen, warum die Welt, wie wir sie uns vorstellen, bessere Alternativen bietet. Und zwar nicht, weil wir es besser wissen, sondern weil wir davon ausgehen, dass diese Welt nur gemeinsam kreiert werden kann. Das hat für mich viel mit (direkter) Demokratie zu tun, von der aktuell zu recht so viel die Rede ist. Denn: wie in diesem Blog schon einmal geschrieben: wir sollten das kleinere Übel nicht als Sieg feiern!
Der von mir vor einigen Jahren initiierte Stamm*Tisch und dieser Blog sind sind zwei Ansätze dazu, was ich dafür tun kann. Allerdings bin ich damit noch lang nicht dort, wo ich – gemeinsam mit Euch – eigentlich hin möchte. Was ich konkret dazu beitragen kann, suche ich noch. Denn wie singt Anna Mabo so schön: ich bin am werden.
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Was für ein schoenes Lied! Es fordert auf, sich immer wieder zu hinterfragen und sich zum positiven Gestalten zu ermuntern. Wenn es je gelingen sollte, die derzeitigen gefährlichen Spannungen in der Gesellschaft zu überwinden, dann sind es Menschen mit solchen Vorsätzen.