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Ressourcen für die Rüstung

Da reden wir seit Jahrzehnten davon, wie stark unser Konsum über die dafür nötige Extraktion von Ressourcen in die Natur eingreift, Natur zerstört. Und dann drängt sich ganz plötzlich ein anderes Ziel in den Vordergrund: Aufrüstung! Als ich mich im Dezember 2024 dazu entschloss, gemeinsam mit Meike Bukowski für die von  Anders Wijkman und Lewis Akenji geleiteten Task Force  „Materials and Consumption“ am Thema Materials, Poverty and Conflicts zu arbeiten, war mir noch nicht klar, dass dieses nur drei Monate später aktueller sein würde, als es uns allen recht sein kann. Das Thema einer notwendig erscheinenden Aufrüstung scheint das der Klima- und Umweltgefahren mitlerweile weitgehend in den Schatten zu stellen.

Dabei sind beide eng miteinander verknüpft. 40 Jahre lang habe ich dieses Argument nicht mehr gehört: Rüstung schafft Arbeitsplätze. Jetzt wird es wieder salonfähig. Die militärische Aufrüstung bringt nicht nur Gefahren für den Weltfrieden und, ja!, Wachstum und Arbeitsplätze. Aufrüstung beschleunigt auch den Ressourcenverbrauch. Die Herstellung neuer Waffen, der Bau von Infrastruktur und die Durchführung von Auslandseinsätzen erfordern große Mengen an Rohstoffen, die wiederum neue Konflikte schüren. Und wenn es zum Krieg kommt, zerstören diese Waffen Menschenleben und das, was sich die Menschen dort an Werten geschaffen haben: Wohnungen, Schulen, Krankenhäuser, Theater, Nahrungsmittel, Kraftwerke, Fabriken und vieles mehr. Und wenn dann nach dem Krieg das alles wieder aufgebaut werden muss, beginnt die Ressourcenextraktion von neuem.

Daten des International Resource Panel (IRP) zeigen, dass für jeden Euro oder Dollar des globalen Bruttoinlandsprodukts etwa ein Kilogramm an Rohstoffen benötigt wird. Da sich die weltweiten Militärausgaben im Jahr 2023 laut SIPRI auf schätzungsweise 2,4 Billionen US-Dollar belaufen (über 2 % des weltweiten BIP), werden jährlich rund 2,5 Gigatonnen der weltweiten Rohstoffgewinnung für militärische Zwecke verwendet. Und diese Zahl hat sich in den letzten 25 Jahren verdoppelt!

Diese Militärausgaben und die damit verbundene Ressourceninanspruchnahme konkurrieren wiederum mit den Notwendigkeiten größerer ziviler Umgestaltungen. „Wir investieren jetzt enorm viel gegen die Gefahr von außen und entsprechend wenig bis gar nichts gegen die Aushöhlung der Demokratie von innen. Das halte ich für extrem gefährlich“ sagt dazu Rudolf Scholten vom Austrian Chapter des Club of Rome.

Ich habe in den letzten Wochen mit vielen Menschen über dieses Thema gesprochen, das viele bewegt, auch wenn es noch viel mehr Fragen als Antworten dazu gibt. Sicher ist aber: „Wellbeing“ sieht anders aus!

Gerne halte ich Euch darüber auf dem Laufenden und freue mich jedenfalls über sachdienliche Hinweise.

Zum weiterlesen:

Beschäftigung mit dem Thema Ressourcen/Rohstoffe in meinem Blog.

Mehr zum ThemaRohstoffe, Armut und Konflikte“ auf der Seite des Austrian Chapter des Club of Rome.

Unfassbar große Beträge für die Aufrüstung“ – Beitrag von Rudolf Scholten auf clubofrome.at.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ilse Kleinschuster

    Wie sehr mich diese Thematik seit vielen Jahren verfolgt, zeigt mein Entschluss, mich trotz bereits stärker werdender Beschwerden meines Nervensystems, mich dem Verein „Wachstum im Wandel“ anzuschließen. Es läßt mir keine Ruhe, endlich mehr über die mögliche Stabilität der Brücke (gebaut auf Basis des Paradigmas der ‚Nachhaltigen Entwicklung‘) zwischen dem Gerechtigkeits- und dem Begrenzungsdiskus einerseits und dem Demokratisierungs – und Selbstbestimmungdiskurs andererseits, zu erfahren. Ich glaube nach wie vor, dass es diese gibt!

  2. Fritz Hinterberger

    Danke, Ilse!

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